Lesen ist ein großes Wunder



Dienstag, 23. Juni 2015

Vergangen - und doch lebendig???

Ja, Harry, Günter und Gabriele sind nicht mehr..."die Einschläge kommen näher"-
Goethe und seine Zeitgenossen sind schon lange nicht mehr.
Aber: dies werde ich morgen im Buchhandel meines Vertrauens erwerben!
 Hört sich sehr gut an....Grüße nach Hannover!

Nun sind sie wieder vereint - die Gabriele und der Günter




Sie wurde als Meisterin der Kurzgeschichte und als Chronistin des bundesdeutschen Alltags gefeiert: Jetzt ist die Schriftstellerin Gabriele Wohmann im Alter von 83 Jahren gestorben.

Nun sind sie wieder vereint - die Gabriele und der Günter

http://www.tagesspiegel.de/images/grass-stimmen2_dpa/11628472/3-format43.jpg
Ihr Werk umfasst Romane, Gedichte, Hör- und Fernsehspiele. Vor allem aber galt Gabriele Wohmann als Koryphäe im Fach der Kurzgeschichte. Insgesamt soll sie über 600 Texte in diesem Format geschrieben haben. Erschienen sind diese seit Ende der Fünfzigerjahre in etlichen Erzählbänden, sie trugen Titel wie "Trinken ist das Herrlichste" (1963), "Knoblauch am Kamin" (1979) oder "Wäre wunderbar. Am liebsten sofort" (1993).

In den Sechzigerjahren war Wohmann auch politisch aktiv und wurde mit der Gruppe 47 assoziiert. In vielen Texten setzte sie sich mit der Rolle der Frau im Nachkriegsdeutschland auseinander, in frühen feministischen Kreisen waren ihre Arbeiten hochgeschätzt. Bekannt wurde Wohmann aber vor allem durch Geschichten, die sich mit dem bundesdeutschen Alltag auseinandersetzten. Dafür erhielt sie etliche Preise, darunter den Bremer Literaturpreis und den Hessischen Kulturpreis, außerdem das Große Bundesverdienstkreuz. Eines ihres erfolgreichsten Bücher war der 1974 erschienene Roman "Paulinchen war allein zu Haus", der später auch verfilmt wurde.
Seit zehn Jahren erschienen ihre Bücher beim Aufbau Verlag, zuletzt 2012 der Band "Eine souveräne Frau. Die schönsten Erzählungen".

Der Aufbau Verlag teilte nun auch mit, dass Gabriele Wohmann am Montag im Alter von 83 Jahren nach längerer schwerer Krankheit in Darmstadt verstorben ist.

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/gabriele-wohmann-autorin-von-eine-souveraene-frau-tot-a-1040289.html

Gabriele

O wie schön ist Gabriele,
O wie schön an Seel’ und Leib!
Oefters ahnet meiner Seele,
Diese sei kein Erdenweib.
Fast verklärt wie Himmelsbräute,
Ist sie fehllos ganz und gar.
Heiliger und schöner war
Nur die Hochgebenedeite,
Die den Heiland uns gebar.

Gottfried August Bürger


Donnerstag, 18. Juni 2015

Harry Rowohlt: dick, faul und gefräßig

So sehr der Kolumnist und Sprachkünstler Rowohlt auch dem Heiteren zugeneigt... 

Wer sich für Literatur interessiert, der kam an dem Schriftsteller, Übersetzer und Vorleser nicht vorbei. Und wer im Leben noch kein Buch angerührt hat, der kannte doch immerhin den zauseligen Obdachlosen, den er auf eigenen Wunsch in der "Lindenstraße" verkörperte. Ein Entkommen gab es nicht, nicht vor seiner Stimme, nicht vor seinem Charme, nicht vor seinem Werk. Die Omnipräsenz als Intellektueller war in seinem Fall ein Segen. Harry Rowohlt war nicht nur Geistesgröße, sondern auch Naturereignis. Einer, den man fürchten konnte und doch lieben musste. Ein Bär von sehr großem Verstand.

Anekdoten zog er hinter sich her wie ein Komet seinen Schweif. Ein guter Freund und Kollege traf ihn einmal im Zug, wie immer unterwegs zu einer Leseveranstaltung, und wünschte Rowohlt zum Abschied nachlässig "Alles Gute!" Darauf polterte der Angesprochene gestreng, einem Künstler wünsche man doch wohl "Toi, toi, toi" oder "Hals- und Beinbruch", aber doch im Leben nicht "alles Gute"!
Nicht von ungefähr würdigte also die Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises nicht nur "Komik, Schrägheit, Hintersinn, Skurrilität, Absurdität, Übertreibung und Genialität" im Werk des "All-Age-Übersetzers" - sondern auch seine "Sprachverliebtheit bis zur Sprachbesessenheit". 

Am Montag ist Harry Rowohlt mit 70 Jahren in Hamburg gestorben. "Ist dies ein derber, aber herzlicher Scherz oder ist es lediglich ein Unfall?", will I-Ah wissen. Es ist, um mit Pu zu reden:

"So ein Mist". 

Harry Rowohl: "Dick, faul und gefräßig". (seine Antwort auf die Interview-Frage im Bonner "Generalanzeiger", wie er sich selbst beschreiben würde)